Warum können Faszien Rückenschmerzen verursachen?
Der international bekannte Rückenspezialist Stuart McGill beschreibt den Zusammenhang von Bindegewebe und Rückenschmerzen wie folgt:
„Das Bindegewebe besteht aus den Bändern, Gelenkkapseln und Faszien, die gemeinsam den Bewegungsspielraum begrenzen und – bei den Faszien – bestimmte Teile zusammenhalten. Wenn die Gelenke überlastet sind, weil sie die maximale Bewegungsspanne erreichen, kann dieses Gewebe schmerzen. Auslöser sind repetitive Bewegungen und spontane Aktivität.
Der Schmerz kann lokal aufkommen, aber mitunter auch Symptome in den Gliedmaßen hervorrufen. Üblicherweise beginnen solche Schmerzen allmählich und halten längere Zeit an. Ein stechender Schmerz, der relativ rasch wieder nachlässt, ist eher typisch für einen Bandscheibenvorfall.
Faszien sind ein zähes Gewebe, das an mehrlagige Verpackungen von Lebensmitteln erinnert und Muskeln sowie Muskelbündel umschließt. Im Bereich der Schultern, des unteren Rückens und der Hüfte können Faszien schwer zu ortende Schmerzen erzeugen. Bei Fibromyalgie ist das Fasziengewebe hochgradig empfindlich.
Solche Probleme können auf ein Trauma zurückgehen, das die entsprechenden Bereiche im Gehirn neu verdrahtet und mit Schmerz verknüpft hat. Bei solchen Patienten konnten wir am besten helfen, wenn wir mit den Bewegungen anfingen, die sie schmerzfrei ausführen konnten, und dann langsam den Spielraum vergrößerten.
Im Grunde beruht dieser Ansatz darauf, dass man dem Gehirn schmerzfreie Bewegungen zeigt und allmählich die Signalwege für »Schmerz« überschreibt.“
Quelle: Rückenreparatur